Samstag, 11. Juni 2011

Bundeskanzlerin Angela Merkel; "Junge Menschen brauchen gute Perspektiven"




Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die deutschen Unternehmen aufgerufen, dem deutschen Fachkräftenachwuchs gute Perspektiven zu bieten.
Die Bundesregierung sei sehr aufmerksam, was den Fachkräftebedarf angehe. "Aber wir als Regierung sagen auch: Geht erst einmal mit den eigenen Fachkräften wirklich gut um. Es darf nicht sein, dass wir uns Fachkräfte von außen holen, nur um das Lohnniveau zu drücken, sondern wer gute Fachkräfte haben will, muss auch gut bezahlen", sagt Merkel in ihrem neuen Video-Podcast.
Die junge Historikerin Taina Niederwipper will von Merkel wissen, wie Deutschland seine hochqualifizierten Fachkräfte binden könne; viele zöge es nach der Ausbildung ins Ausland. Merkel: "Es ist nicht generell schlecht, wenn gut ausgebildete junge Menschen auch mal ein Jahr oder zwei im Ausland sind, aber schön wäre natürlich, sie kommen wieder." Die junge Generation sei "sehr schwierigen Bedingungen" ausgesetzt. "Oft gibt es erst mal nur Praktika, anschießend gibt es befristete Arbeitsverträge. Wer langfristig sein Fachpersonal wirklich halten möchte, der muss auch bereit sein, jungen Menschen eine gute Perspektive zu geben. Das heißt, sie ordentlich zu bezahlen, aber eben auch nicht immer wieder be-fristete Arbeitsverträge anzubieten."


Am Dienstag (14.06.) nimmt die Bundeskanzlerin an der 100. Tagung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) teil. Nach den ILO-Statistiken habe Deutschland nur noch eine Arbeitslosigkeit von 6,0 Prozent, so Merkel. Es sei gut, dass das Wirtschaftswachstum den Beschäftigten zugutekomme - "dass wir mehr Menschen in Arbeit haben, als wir das vor der internationalen Krise hatten".


Auf die Frage, ob die Schuldenkrise im Euroraum den Aufschwung in Deutschland gefährden könne, sagt Merkel: "Wenn wir nicht richtig han-deln, kann das passieren, aber das wollen wir ja genau verhindern." Über 60 Prozent des deutschen Exports gingen in den europäischen Bereich. Wenn es allen Europäern gut gehe, gehe es auch der deutschen Export-wirtschaft gut. Wegen der Vorteile des Euro sei es "richtig und gut, dass wir uns auch für den Euro als eine starke Währung einsetzen". Merkel betont: "Wir dürfen nichts tun, was den Aufschwung weltweit insgesamt in Gefahr bringt und dann auch in Deutschland wieder in Gefahr bringen würde." Der Bankrott von Lehman Brothers habe in Deutschland 2009 zu einem Wirtschaftseinbruch von fast fünf Prozent geführt. "So etwas" müsse unbedingt verhindert werden.


Wegen der Energiewende brauche sich niemand im Ausland Sorgen zu machen, so Merkel. Was den Ausstieg aus der Kernkraft angehe, sei die Lage "seit 2001 unter Rot-Grün" schon einmal sehr ähnlich gewesen. Doch damals habe man noch nicht einmal ein Konzept gehabt, wie man eigentlich auf eine andere Art der Energieerzeugung umsteigen wolle. "Wir haben jetzt den Ausstieg vorgelegt, aber gleichzeitig gesagt, wie wir umsteigen und in andere Energieformen einsteigen wollen." Deutschland werde immer so viel Energie erzeugen, wie es selbst brauche, sagt die Bundeskanzlerin. "Und wir werden uns auch für die europäische Netzsta-bilität verantwortlich fühlen. Ich glaube, wenn wir mit den anderen Län-dern sprechen, wird man sehr schnell einsehen, dass Deutschland hier sei-nen Verpflichtungen wirklich nachkommt."




Der Video-Podcast ist unter www.bundeskanzlerin.de abrufbar. 

Unter dieser Internetadresse ist auch der vollständige Text zu finden.

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